G A N Y M E D
Vor fast 4 Jahrhunderten, am 7. Januar 1610, richtete Galileo Galilei
ein Fernrohr auf den
Jupiter und entdeckte in seiner Nähe drei "Sterne". Als er am
8. Januar wieder zu Jupiter
sah, stellte er fest, dass die "Sterne" nicht mehr am selben Ort
waren wie am Vortag, und er
schloss daraus, dass sie sich um Jupiter bewegen, also Monde
sind, was sich durch weitere
Beobachtungen an den darauffolgenden Tagen bestätigte. Somit hatte
man nicht nur entdeckt,
dass die Erde nicht der einzige Planet mit Trabanten ist, sondern
außerdem war das geo-
zentrische Weltsystem, bei dem alle Gestirne um die Erde kreisen, widerlegt,
denn die
neuentdeckten Monde kreisten ja um Jupiter. Bei seinen Beobachtungen
entdeckte Galileo
außerdem am 11. Januar 1610 einen weiteren, vierten Jupitermond,
heller als die drei anderen.
Das war Ganymed. Diese vier Monde
werden heute als die Galileischen Monde bezeichnet.
Die Galileischen Monde sind die einzigen großen Monde des
Jupiter und
bewegen sich um ihn im Abstand von ca. 6 bis ca. 26 Jupiterradien.
Wie die meisten Jupitermonde wurde auch Ganymed,
der einzige "männliche" Jupitermond,
nach einer von Jupiters vielen Liebesbeziehungen benannt: Ganymed
(im Griechischen Ganymédes,
daher korrekterweise auf der letzten Silbe betont und "ganümeht"
ausgesprochen) war der
"schönste der sterblichen Erdenbewohner", der von Jupiter seiner
Schönheit wegen zum Olymp
entführt wurde, um Jupiters Mundschenk und Lustknabe sein zu dürfen.
Als drittnächster
Galileischer Mond zu Jupiter erhielt Ganymed
die Bezeichnung Jupiter III.
Ganymed ist mit einem Durchmesser
von 5262 km der größte Mond im Sonnensystem überhaupt und
außerdem größer als der Planet Merkur. Ganymed
ist wahrscheinlich folgendermaßen aufgebaut
(siehe Skizze): Im Innern befindet sich ein Kern aus geschmolzenem
Eisen oder Eisen und
Schwefel, der von einem inneren Mantel aus Silikatgestein umgeben wird;
beide Schichten
zusammen haben ungefähr die Größe des Erdmondes. Der
sich anschließende äußere
Mantel besteht aus verhältnismäßig warmem, weichem
Eis, und ganz
außen befindet sich eine dünne, kalte, harte Eiskruste.
Ganymeds Oberfläche besteht
zu etwa gleichen Teilen aus zwei verschiedenen Bodentypen, einem
sehr alten und einem etwas jüngeren. Die alten Regionen haben
ein Alter von 3 bis 3½ Milliarden
Jahren und sind durch eine große Anzahl von Kratern dunkel gefärbt.
Die meisten Krater sind
dort bereits durch den Fluss in der Eiskruste stark verwittert,
von manchen urzeitlichen Kratern
sind die Konturen sogar bis auf einen "Schatten" verschwunden (sogenanntes
Palimpsest,
siehe Abbildung). Es gibt dort aber auch relativ junge Krater mit hellen
Auswurfstrahlen
aus ausgeworfenem Eis (siehe Abbildung), aber auch diese sind meistens
flach
und besitzen keine Ringgebirge.
Zwei Palimpseste
Krater mit Auswurfstrahlen
In den etwas jüngeren, aber immer noch alten Regionen, die heller
erscheinen, gibt es
zwar auch Krater, wenngleich die alten verschwunden sind, aber dort
herrschen ausge-
dehnte Gebiete aus Gräben und Höhenzügen vor. Diese
sind ein paar hundert Meter breit
und Tausende von Kilometern lang und sind durch tektonische Verschiebungen
entstanden.
Ganymed besitzt eine dünne,
schwach sauerstoffhaltige Atmosphäre.
Animation von Ganymed (842 KB)
Ganymeds große Bahnhalbachse
beträgt 1070400 km (entsprechend ca. 15 Jupiterradien),
seine Umlaufzeit mithin 7,155 Tage.
GANYMED in Kürze
Bezeichnung | Jupiter III |
Entdeckungsjahr | 1610 |
Entdecker | Galileo Galilei |
Durchmesser | 5262 km |
Rang | 7. |
Große Bahnhalbachse | 1
070 400 km =
ca. 15 Jupiterradien |
Umlaufzeit | 7,155 Tage |
Besonderheit | Größter Mond |
Europa
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Dies war nur einer von vielen Jupitermonden.
Als nächstes erwarten Euch
hier
die ersten Saturnmonde. Seid gespannt auf
Prometheus & Pandora
Quellen:
- Durchmesser: Anderson, J. D. u. a.: "Shape, mean radius, gravity field and interior structure of Ganymede", - American Astronomical Society, DPS meeting 33, 35.09; Bulletin of the American Astronomical Society 33 (2001), Nr. 3, S. 1101 - Bahndaten: Jacobson, R. A.: JPL satellite ephemeris JUP204 (2002) |