M E T I S
Im August 1980 entdeckte Stephen P. Synnott vom Voyager Navigation
Team,
der im
April 1980 bereits Thebe entdeckt hatte, auf
Aufnahmen, die die Sonde Voyager 2 im
Juli 1979 während ihrer Begegnung mit Jupiter gemacht hatte, nun
auch noch einen
sechzehnten Jupitermond. Er wurde nach der Okeanide (Wassernymphe)
Metis
(griechisch für "guter Rat") benannt, der Göttin der Weisheit
und des guten Rates.
Metis wurde Jupiters erste
rechtmäßige
Gemahlin. Als sie schwanger wurde,
kündigte eine Prophezeiung an, dass sie nach der Geburt einer
Tochter einen
Sohn gebären werde, der König über Götter und
Sterbliche
würde. Daher
verschlang Jupiter die schwangere Metis
und bekam rasende Kopfschmer-
zen. Nach neun Monaten wurde er von Hephäst oder Prometheus mit
einer Doppelaxt behandelt, und seiner Stirn
entsprang seine Tochter
Pallas Athene in voller Rüstung, mit goldenen Waffen und
einen Schlachtruf ausstoßend. Metis
erhielt die
Bezeichnung Jupiter XVI.
Metis ist mit einem Durchmesser
von ca. 60 km x 40 km x 34 km (im Mittel ca. 43 km)
der zweitkleinste aus der Gruppe der vier inneren Jupitermonde (zum
Größenvergleich
mit Thebe und Amalthea). Über Metis
ist sehr wenig bekannt.
Aufnahme von Voyager 1 am 4. März 1979
Metis ist nicht nur der innerste
Jupitermond, sondern hat auch die kleinste große
Bahnhalbachse aller bekannten Monde, wenn man in Planetenradien
misst:
diese beträgt nur knapp 1,79 Jupiterradien (entsprechend 127960
km). Dies
bedeutet, dass Metis in einer
Höhe
von nur knapp 0,8 Jupiterradien (oder
knapp 0,4 Jupiterdurchmessern) über der Jupiteroberfläche
um den Jupiter
läuft. Dadurch erscheint für einen Beobachter auf Metis
der Jupiter riesig:
wir haben berechnet, dass sein Äquatordurchmesser 68°
groß
erscheint
und dass der Jupiter fast ein Sechstel des Himmels einnimmt. Durch
diese Nähe zum Jupiter ist Metis
starken Gezeitenkräften ausgesetzt,
die größer sind als ihre Gravitationskräfte. Metis
und Adrastea
bewegen sich im Hauptring des Jupiter, für den sie die
Materialquellen sein könnten.
Aufnahme durch "Galileo", zwischen November
1996 und Juni 1997
Weiterhin hat Metis auch die
höchste
mittlere Umlaufgeschwindigkeit aller bekann-
ten Monde: 31,57 km/s – damit ist Metis sogar ein wenig schneller als
die Erde auf
ihrer Bahn um die Sonne! Mithin ergibt sich eine Umlaufzeit von 0,29478
Tagen
(= 7 Stunden 4 Minuten 29 Sekunden) – das allerdings ist nur Platz
2, denn der
Neptunmond Najade braucht für
einen Umlauf 33 Sekunden weniger. Da Metis'
Umlaufzeit kürzer als die Rotationszeit von Jupiter ist, geht
am Jupiter-
himmel Metis im Westen auf und
im Osten unter.
Korrekte englische Aussprache von
"Metis"
(11 KB)
METIS in Kürze
Bezeichnung | Jupiter XVI |
Entdeckungsjahr | 1980 |
Entdecker | Stephen
P. Synnott //
Voyager 2 |
Durchmesser | Ca. 60 km x 40 km x 34 km |
Rang | 1. |
Große Bahnhalbachse | 127960
km =
ca. 1,79 Jupiterradien |
Umlaufzeit | 0,2948 Tage |
Besonderheiten | –
Kleinste große Bahnhalbachse
– in Planetenradien – Höchste Umlaufgeschwindig- – keit (31,57 km/s) |
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Adrastea
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Dies war die beeindruckende Metis.
Als nächstes erwarten Euch hier
gleich drei Monde des Saturns. Seid gespannt auf
Dione, Helene und Polydeuces
Hauptquellen:
- Durchmesser: Thomas, Peter C. u. a.: "The Small Inner Satellites of Jupiter", Icarus 135 (1998), Nr. 1, S. 360-371 - Große Bahnhalbachse: Synnott, S. P.: "Orbits of the small inner satellites of Jupiter", Icarus 58 (1984), Nr. 2, S. 178-181 - Umlaufzeit: berechnet nach Synnott, S. P.: "Orbits of the small inner satellites of Jupiter", Icarus 58 (1984), Nr. 2, S. 178-181 |