ADRASTEA
 
 

Wer sich am 23. November 1979 die neue Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science kaufte,
konnte dort auf Seite 951 einen Artikel mit der Überschrift "Discovery of a New Jupiter Satellite"
finden. Dieser Artikel vom 23. Oktober 1979 vermeldete, dass auf Aufnahmen, die die Sonde
Voyager 2 23 Stunden vor ihrer größten Annäherung an Jupiter gemacht hatte, ein vierzehnter
Jupitermond entdeckt worden sei. Die Entdecker waren David Jewitt und G. Edward Danielson.
Benannt wurde er nach der Nymphe Adrastea (vom griechischen Wort für "die Unentrinnbare"),
die, zusammen mit ihrer Schwester Ida, den kleinen Jupiter, als er auf Kreta versteckt war, aufzog
und ihm die Ziege Amalthea zur Amme gab. Adrastea erhielt die Bezeichung Jupiter XV.
 


Aufnahme durch "Galileo", zwischen November 1996 und Juni 1997
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 

Hier sind zwei Aufnahmen von Voyager 2 vom 8. Juli 1979, 23 Stunden vor der größten Annä-
herung an Jupiter. Auf der oberen Aufnahme wurde Adrastea entdeckt. Die untere Aufnahme
ist fünf Minuten vor der oberen mit einer Belichtungszeit von 96 Sekunden entstanden. Rechts
unten ist Adrastea im Hauptring des Jupiter zu sehen, links oben ein Stern. Beide Objekte
sind durch die Drehung der Sonde verwischt worden, aber man kann erkennen, dass sich
die Spuren in Länge und Richtung voneinander unterscheiden. So zeigte die untere
Aufnahme, dass es sich bei dem Objekt auf der oberen Aufnahme über dem
grünen Pfeil tatsächlich um einen Jupitermond handelt.
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 

Adrastea ist mit einem Durchmesser von ca. 20 km x 16 km x 14 km (im Mittel ca. 16 km)
der kleinste aus der Gruppe der vier inneren Jupitermonde (zum Größenvergleich siehe
Abbildung). Über Adrastea ist sehr wenig bekannt.
 
 
 
 
 
 
 


 
 

Die vier inneren Monde im Größenvergleich: Thebe, Amalthea, Adrastea, Metis
(v. l. n. r. in umgekehrter Rangfolge)
 
 
 
 
 
 
 

Adrasteas große Bahnhalbachse beträgt nur ca. 1,80 Jupiterradien (entsprechend 128980 km).
Dies bedeutet für sie, dass die Jupiteroberfläche von ihr weniger weit entfernt ist als die
Jupiteroberfläche vom Jupitermittelpunkt. Dadurch erscheint für einen Beobachter auf
Adrastea der Jupiter riesig: Wir haben berechnet, dass sein Äquatordurchmesser 67°
groß erscheint und dass der Jupiter annähernd ein Sechstel des Himmels einnimmt.
Durch diese Nähe zum Jupiter ist Adrastea starken Gezeitenkräften ausgesetzt,
die größer sind als ihre Gravitationskräfte. Adrastea und Metis bewegen sich im
Hauptring des Jupiter, für den sie die Materialquellen sein könnten. Da Adrasteas
Umlaufzeit mit 0,29826 Tagen (= 7 Stunden 9 Minuten 30 Sekunden) kürzer als
die Rotationszeit von Jupiter ist, geht am Jupiterhimmel Adrastea
im Westen auf und im Osten unter.
 
 
 
 
 
 
 

ADRASTEA  in  Kürze

 
 Bezeichnung  Jupiter XV
 Entdeckungsjahr  1979
 Entdecker  David Jewitt / G. Edward
 Danielson // Voyager 2
 Durchmesser  Ca. 20 km x 16 km x 14 km
 Rang  2.
 Große Bahnhalbachse  128980 km  =
 ca. 1,80 Jupiterradien
 Umlaufzeit  0,2983 Tage
 

Metis                                         zurück zum Menü                                     Amalthea 
 
 
 
 

Hast Du noch Fragen an die Webmaster? Dann schreib uns! Wir antworten!

Dies war die beeindruckende Adrastea.

Als nächstes erwartet Euch hier ein weiterer Saturnmond. Seid gespannt auf
 

R h e a



 
 

Hauptquellen:
- Entdeckung: Jewitt, David C., Danielson, G. Edward und Synnott, Stephen P.: "Discovery of a New Jupiter Satellite", 
- Science 206 (1979), Nr. 4421 (23. November), S. 951
- Durchmesser: Thomas, Peter C. u. a.: "The Small Inner Satellites of Jupiter", Icarus 135 (1998), Nr. 1, S. 360-371
- Große Bahnhalbachse: Synnott, S. P.: "Orbits of the small inner satellites of Jupiter", Icarus 58 (1984), Nr. 2, S. 178-181
- Umlaufzeit: berechnet nach Synnott, S. P.: "Orbits of the small inner satellites of Jupiter", Icarus 58 (1984), Nr. 2, S. 178-181