N E R E I D E
Mehr als hundert Jahre lang galt Triton als der einzige Mond Neptuns.
Nur ein Jahr, nachdem
der in Holland geborene Astronom Gerard Kuiper den Uranusmond Miranda
entdeckt hatte,
gelang ihm am 1. Mai 1949 durch sein Teleskop die erstmalige Beobachtung
eines weiteren
Neptunmondes. Dieser neuentdeckte Mond bekam den Namen Nereide
und
erhielt
die Bezeichnung Neptun II.
Nereide ist der Sammelname für die
(etwa) 50 Meeresnymphen, die schönen Töchter
des griechisch-römischen greisenhaften Meeresgottes Nereus, dem
Weissagung und
ständige Verwandlung nachgesagt wurden, und seiner Gemahlin Doris,
einer Okeanide (Wassernymphe).
Nereide spricht man im Deutschen
"Nere-ide" aus.
Nereide hat einen Durchmesser von
ca. 340 km und ist damit der drittgrößte
Neptunmond und der größte äußere Mond des Sonnensystems.
Die Abbildungen Nereides zeigen
die besten Aufnahmen der Raumsonde Voyager 2
vom 24. August 1989 aus einer Entfernung von ca. 4,7 Millionen Kilometern.
Details
der Oberfläche Nereides sind
bis zum heutigen Tage nicht bekannt.
Nereide wurde 50 Jahre vor
Proteus entdeckt, und dies, obwohl Proteus um ein
knappes Viertel größer ist. Die Ursache lässt sich
darin finden, dass Proteus Neptun
erheblich näher ist als Nereide
seinem Mutterplaneten und damit zu nahe, um von
der Erde aus gut beobachtet werden zu können. Des Weiteren weist
Nereide
eine
Albedo von etwa 0,20 auf, was bedeutet, dass sie etwa 20 Prozent des
einfallenden
Sonnenlichts reflektiert. Das ist mehr als Lunas Reflexionsvermögen.
Nereides Albedospektrum deutet darauf
hin, dass die Oberfläche zum einen mit Reif
überzogen ist, zum anderen aber aus dunklem, spektral neutralen
Gestein besteht.
Nereide bewegt sich in Abständen
von 1371729 km bis zu 9655098 km um Neptun. Damit
weist Nereide die exzentrischste
Umlaufbahn aller bekannten Planetenmonde (0,75) auf.
(Ein Wert von 0 bedeutet eine exakte Kreisbahn, ein Wert von 1 eine
parabolische,
ein Wert dazwischen eine mehr oder weniger langgestreckte elliptische
Bahn.)
Nereide gehört deshalb zur
Gruppe der irregulären Monde. Durch diese lang-
gestreckte Ellipsenbahn braucht
Nereide
360,1 Tage (also fast ein Jahr),
um Neptun ein einziges Mal zu umrunden.
Kein anderer äußerer Mond eines der vier Gasriesen Jupiter,
Saturn, Uranus und Neptun
kommt so nah an seinen Mutterplaneten heran.
Die Inklination (Neigung) von Nereides
Bahnebene zur sogenannten lokalen Laplace-Ebene*
(die nur geringfügig von Neptuns Umlaufbahnebene abweicht) beträgt
7,2°.
* Jede Umlaufbahn ändert ihre räumliche Ausrichtung im Laufe
der Zeit. Auch die Ebene,
in der sie sich befindet, ändert ihre Ausrichtung. Die lokale
Laplace-Ebene eines
Mondes ist die mittlere Umlaufbahnebene dieses Mondes.
Nereides sonderbare Umlaufbahn lässt
unterschiedliche Herkünfte dieses Mondes in
Betracht kommen. Zum einen könnte Nereide
als Planetoid von Neptuns Gravitation
eingefangen worden sein. Auch wäre es nicht unwahrscheinlich,
dass Nereide einst
ein Objekt aus dem Kuiper-Gürtel war. Diese Region hinter der
Umlaufbahn
Neptuns enthält Millionen kleiner Körper, von denen einige
den gewaltigen
Anziehungskräften Neptuns zu nahe kommen und in eine Umlaufbahn
um diesen gezwungen werden.
Eine dritte These geht davon aus, dass Nereide
einmal ein regulärer Mond war,
dessen Kreisbahn durch die Gravitationskräfte des größten
Neptunmondes
Triton gestört und der so in eine irreguläre Bahn geworfen
wurde.
Korrekte englische Aussprache von "Nereid"
(11 KB)
NEREIDE in Kürze
Bezeichnung | Neptun II |
Entdeckungsjahr | 1949 |
Entdecker | Gerard Kuiper |
Durchmesser | Ca. 340 km |
Rang | 9. |
Große Bahnhalbachse | 5513
413 km =
ca. 223 Neptunradien |
Umlaufzeit | 360,1 Tage |
Besonderheit | Höchste
Bahnexzentrizität
eines Planetenmondes (0,75) |
Inklination | 7,2° |
Triton
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weitere äußere Neptunmonde
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Dies war der beeindruckende Neptunmond Nereide.
Als nächstes erwartet Euch hier
ein weiterer Jupitermond. Seid gespannt auf
T h e m i s t o
Quellen:
- Durchmesser: Thomas, P., Veverka, J. und Helfenstein, P.: "Voyager observations of Nereid", - Journal of Geophysical Research 96 (1991), Unterreihe A, Supplement, S. 19253-19259 - Bahndaten: Robert A. Jacobson, Riedel, J. E. und Taylor, A. H.: "The orbits of Triton and Nereid - from spacecraft and Earthbased observations", Astronomy and Astrophysics 247 (1991), S. 565-575 |