Monde von Trojanern
Viele Planetoiden bewegen sich auf Bahnen, die sich vollständig
zwischen der Mars-
und der Jupiterbahn befinden (-> Planetoidenmonde
im Hauptgürtel). Tausende
Planetoiden hingegen bewegen sich auf Bahnen, die sich nahe der
Jupiterbahn
befinden, wobei sie die gleiche Umlaufzeit um die Sonne wie der Jupiter
haben
und etwa 60° vor oder hinter dem Jupiter laufen, sodass sie
zusammen
mit der
Sonne zwei gleichseitige Dreiecke bilden. Planetoiden in der Nähe
des führen-
den Lagrangepunktes (L4; -> Tethys,
Telesto & Calypso) werden nach
griechischen Figuren aus Homers Ilias, Planetoiden in der Nähe
des
nachfolgenden Lagrangepunktes (L5) nach trojanischen Figuren
aus
der Ilias benannt – außer Hektor und Patroclus,
die sich sozusagen im
jeweiligen Feindeslager befinden (der trojanische Hektor bei L4
und
der griechische Patroclus bei L5). Unabhängig davon,
ob sie nach
trojanischen oder griechischen Figuren benannt worden sind,
werden alle Planetoiden in der Nähe eines Lagrangepunktes
als (Jupiter-)Trojaner bezeichnet. Heute sind über
6000 Trojaner bekannt.
Jupiter-Trojaner
Am 22. September 2001 wurde der erste Trojanermond
entdeckt, und zwar von Dr. William J. Merline,
Dr. Laird Close und anderen beim L5-Trojaner (617)
Patroclus,
wobei es besser heißen müsste:
Sie haben entdeckt, dass das, was man bisher für Patroclus hielt,
in Wahrheit zwei Körper
sind, denn Patroclus' Durchmesser ist nur ca. 8 % größer
als der seines Mondes. Dieser
Mond wurde nach Menoetius (vom
griechischen Wort für "der, den der Tod [im
Sinne von: das tödliche Verhängnis] erwartet"), dem Vater
Patroclus', benannt
und erhielt die Bezeichnung (617) Patroclus I.
Patroclus und Menoetius weisen
die
sehr geringe Dichte von ca. 0,8 g/cm³ auf.
Das bedeutet, dass sie sehr porös sind oder hauptsächlich
aus Eis bestehen.
Infrarotaufnahmen von Patroclus und
Menoetius
vom 28. Mai 2005
Am 16. Juli 2006 entdeckten Dr. Franck Marchis, Dr. Michael H. Wong
und
andere einen zweiten Trojanermond,
diesmal beim L4-Trojaner (624) Hektor,
dem größten Jupiter-Trojaner überhaupt. Dieser Mond
wurde nach Skamandrios
(und dieser wiederum nach dem Fluss Skamandros), dem Sohn Hektors,
benannt.
Hektor und Skamandrios.
Aufnahmen durch das W.-M.-Keck-Observatorium.
Heute sind drei Trojanermonde
nachgewiesen.
In unten stehender Tabelle
sind nur diejenigen aufgeführt, die einen Namen bekommen haben.
Eine maßstabsgetreue Darstellung einiger
Planetoid-Mond-Systeme
befindet sich hier.
MONDE
VON TROJANERN in Kürze
(alle Werte
gemittelt
und gerundet)
PLANETOID | Durchmesser | Große
Bahn- halbachse |
MOND | Ent-
deckungs- jahr |
Entdecker | Durch-
messer / Größen- verhältnis |
Große
Bahn- halbachse |
Um-
lauf- zeit |
(617)
Patroclus |
106 km | 5,217 AE | I
Menoetius |
2001 | W. J. Merline /
L. M. Close u. a. |
98 km / 13:12 | 680 km =
13 Patroclusradien |
4,283 Tage |
(624)
Hektor |
416 km x 131 km x 120 km | 5,250 AE | Skamandrios | 2006 | F. Marchis /
M. H. Wong u. a. |
12 km / 16:1 | 960 km =
10 Hektorradien |
2,965 Tage |
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Dies waren die beeindruckenden Monde von Trojanern.
Als nächstes erwartet Euch hier
ein neuer Saturnmond. Seid gespannt auf
T i t a n
Hauptquellen:
- Wm. Robert Johnston: "Asteroids with Satellites", http://www.johnstonsarchive.net/astro/asteroidmoons.html, - Stand vom 12. April 2018 - MPCs, https://www.minorplanetcenter.net/iau/ECS/MPCArchive/MPCArchive_TBL.html, - Stand vom 3. Dezember 2017 |